Junge Kegelrobbe in der Aufzuchtstation

Foto: Seehundstation Norddeich

Beitrag vom Donnerstag, 21. Januar 2021

Abstand zu den Kegelrobben reicht oft schon aus

Von Anfang Dezember bis in den Februar hinein bringen die Kegelrobben im Wattenmeer ihre Jungen zur Welt. In den ersten vier Wochen ihres Lebens bleiben diese außerhalb des Wassers auf dem Dünensand und werden von der Mutter gesäugt. Sanfte südliche Winde und weniger Störungen durch den Menschen haben den Tieren in diesem Jahr bisher gute Bedingungen bereitet, sodass in der Seehundstation in Norddeich bis zum Jahresende keine hilfebedürftigen Kegelrobben aufgenommen werden mussten, erläuterte auf Nachfrage der Leiter der Station, Dr. Peter Lienau.

Für die insgesamt 120 Wattenjagdaufseher im Einzugsgebiet der Seehundstation, das von Hamburg bis in das an der Ems gelegene Meppen reicht, gebe es trotzdem viel zu tun, denn regelmäßig träfen Meldungen über am Strand liegende Robben oder Seehunde ein. So auch auf Norderney, wo die Meldefrequenz besonders hoch sei: Hier kontrollierten drei ausgebildete ehrenamtliche Wattenjagdaufseher jedes einzelne gemeldete Tier und entschieden vor Ort, ob ein Eingreifen notwendig sei. Da es sich bei im Winter gefundenen Seehunden um selbstständige Tiere handele, die nur Ruhe benötigten, reiche meist eine Absperrung aus.

Spaziergänger sollten daher ein Tier nur melden, wenn es offensichtliche Verletzungen aufweise und ansonsten ausreichenden Abstand halten. Neugeborene Kegelrobben wiederum seien gut am weißen Embryonalfell zu erkennen und benötigten besonders viel Ruhe: „Im Gegensatz zum Seehund bleiben die Kegelrobben-Jungtiere relativ lange alleine, bis das Muttertier zum Säugen wiederkommt.“ Abstand halten sei nicht nur angewandter Tier- sondern auch Selbstschutz, da die Kegelrobbe als größtes Raubtier Deutschlands sich bei mangelndem Abstand auch wehren könne, erläutert der Stationsleiter.

In der Seehundstation werden nach eigenen Angaben derzeit 14 Seehunde gepflegt. Die meisten davon seien mit Untergewicht gefunden worden und trügen Parasiten wie Lungenwürmer in sich, so Lienau. Zwei im Sommer von Norderney aufgenommene Seehunde seien inzwischen wieder ausgewildert worden. Wer einen verletzten Seehund oder eine Kegelrobbe melden möchte, erreicht die Seehundstation unter Telefon 04931-973330.